Bürgerinitiativen bündeln ihre Kräfte
Kühlungsborner, Reriker und Wittenbecker gehen im Kampf um ihre Ferienwohnungen jetzt zusammen.
Kühlungsborn/Rerik – Die drei Interessengruppen, die an der Küste gegen das Verbot von Ferienwohnungen von Kleinvermietern in Wohngebieten kämpfen, bündeln ihre Kräfte und werden künftig gemeinsam auftreten. Vertreter der Bürgerinitiativen „Pro Urlauber als Nachbarn“ aus Kühlungsborn, „Pro Ostseebad Rerik“ und vom Fremdenverkehrsverein Wittenbeck trafen sich am vergangenen Sonnabend in Kühlungsborn zu einer mehrstündigen Beratung.
Das Ergebnis ist eine gemeinsame Erklärung, die jetzt breit gestreute werden soll. „Wir werden unser Positionspapier an alle verteilen, die bei dieser Geschichte politische Kompetenz haben, helfen können – an Stadt- und Gemeindevertreter, Bürgermeister, die Fraktionen von Kreis- und Landtag und an den zuständigen Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus in Schwerin“, erklärte Dr. Hans Volkmann von der Kühlungsborner Bürgerinitiative.
„Diese gemeinsame Dreier-Runde war nur der Anfang. Überall entlang der Ostseeküste – von Boltenhagen bis Binz – wurden durch den Beschluss des Verwaltungsgerichts vom Dezember 2007 Tausende Ferienwohnungen von Kleinvermietern illegal, es gibt Nutzungsuntersagungen und Bußgeldandrohungen. Und überall gibt es Menschen, die sich dagegen wehren und nach politischen Lösungen suchen. Sie alle wollen wir ins Boot holen, um gemeinsam eine starke Kraft zu sein“, fügt Kerstin Böttcher aus Rerik hinzu.
Jede Gruppe wird selbstständig bleiben. „Aber wir haben am Sonnabend schnell gelernt, dass wir uns viel zu sagen haben. Dass es gut ist, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsames Vorgehen abzustimmen. Wir werden uns jetzt immer wieder treffen. Wenn wir Termine, beispielsweise beim Landrat oder Minister bekommen, werden wir dort gemeinsam auftreten“, kündigte Volkmann an.
„Erhalt von Ferienwohnungen und Ferienhäusern in Wohngebieten“ – so ist die gemeinsame Erklärung vom 25. Januar überschrieben. Die private Vermietung an Urlauber habe in Mecklenburg-Vorpommern eine lange Tradition, sei Teil der kulturellen Identität. Ferienwohnungen leisten „einen wichtigen eigenständigen Beitrag für ein attraktives Beherbergungsangebot in den vom Tourismus geprägten Gemeinden“, heißt es dort. Negative Entwicklungen, wie „die Störung der Wohnruhe“ und die Umwandlung ganzer Wohngebiete in Ferien-Domizile gebe es. „Dagegen muss in Zukunft etwas unternommen werden“, wird in dem Papier betont.
„Die politischen Mandatsträger und Verwaltungen in den Kommunen bitten wir, die vorhandenen und erst durch die aktuelle Rechtsprechung illegal gewordenen Ferienwohnungen durch pragmatische Lösungen unter der Berücksichtigung der örtlichen Gegenbenheiten zu legalisieren“, heißt es weiter. Die Verbotsverfahren sollten bis zur Lösung des Problems ruhen, neue nicht mehr eröffnet werden. „Die Landespolitiker und den zuständigen Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus bitten wir, den Kreisen und Kommunen Anleitung und Unterstützung zu geben sowie Vorschläge für Zeit und Kosten sparende Lösungen zu erarbeiten. Eine Verbotswelle und ein Chaos im Tourismusland Mecklenburg-Vorpommern müssen verhindert werden“ – mit diesem Appell endet die Erklärung der Interessenvertreter aus Kühungsborn, Rerik und Wittenbeck. – Lutz Werner